Tag 9 (24.09.2012)
Manang (3540 m)
Heute ist unser 1. Ruhetag in Manang. Wir schlafen wieder einmal richtig aus, frühstücken ausgiebig und waschen danach unsere Kleider. Es gibt hier sogar Laundry Service (mit Waschmaschine!), das ist jedoch so teuer, dass wir unsere Kleider lieber im sonnigen Garten der Lodge von Hand waschen. Nach dem Mittagessen schlendern wir durchs Dorf und verbringen den Nachmittag in einem kleinen Café, wo wir in der Sonne sitzen und die überwältigende Aussicht auf die verschneiten Berge geniessen. Die Ruhe hier oben ist wundervoll. Strassen gibt es keine und die letzten Fahrzeuge haben wir in Jagat gesehen, unserem Ziel am 3. Tag. Alles was man hier in den unzähligen kleinen Shops kaufen kann – von Kaugummi bis Toilettenpapier – wird auf dem Rücken von Maultieren und Pferden her gebracht.
Tag 10 (25.09.2012)
Manang (3540 m)
Ein weiterer wunderschöner Tag begrüsst uns mit Sonnenschein und stahlblauem Himmel. Nach dem Frühstück machen wir uns auf den Weg zu Lama Teshi, einem Mönch, der rund 400 m über Manang in einer kleinen Gompa lebt. Nach rund 1 h 30 erreichen wir die Eingangspforte zu dem kleinen Anwesen. Wir betreten einen prächtigen Garten mit farbigen Blumen und atemberaubender Aussicht auf die gegenüberliegende Bergkette. Lama Teshi bittet uns in sein Gebetszimmer und erteilt uns seinen Segen für die Überquerung des Thorung La Passes (5416 m). Danach serviert uns seine Tochter eine Tasse Tee und der Mönch erzählt uns, dass er seit 43 Jahren hier oben lebt. Später machen wir uns dann an den Abstieg und verbringen den Rest des Tages im Garten unserer Lodge. Beim Abendessen erzählt uns ein Einheimischer, dass vor einigen Jahren ein Franzose hier vorbei kam und ebenfalls den Mönch besuchte. Das friedvolle Anwesen des Mönchs habe dem Franzosen so sehr gefallen, dass er ein paar Jahre später zurück kehrte. Er war sehr krank und wusste, dass er bald sterben würde. Sein Wunsch war es, seine letzten Tage bei Lama Teshi zu verbringen. 2 Porter mussten ihn ab Chame tragen, da er zu schwach war um selbst zu gehen und 3 Tage nach seiner Ankunft bei Lama Teshi sei er verstorben…
Tag 11 (26.09.2012)
Manang (3540 m)
Unser letzter Tag in Manang ist geprägt von Ruhe und Erholung. Um 15:00 begeben wir uns in Himalayan Rescue Center, wo es während der Trekking-Saison täglich eine Info-Stunde zum Thema Höhenkrankheit gibt. Der Vortrag eines jungen Arztes aus England, der hier von September bis Dezember als Volunteer arbeitet, ist sehr interessant und informativ. Wir finden es super, dass die Leute hier gratis über die Gefahren, Symptome und Therapie bei den verschiedenen Schweregraden von höhenbedingten Problemen aufgeklärt werden und empfehlen den Besuch dieser Info-Stunde sehr. Ausserdem kann man für 100 Rupien den Sauerstoffgehalt im Blut messen lassen. Wir hatten beide einen Wert von 95% – es kann also weiter in die Höhe gehen! 🙂
Tag 12 (27.09.2012)
Manang (3540 m) – Yak Kharka (4018 m) / 9 km / Wanderzeit 4 h
Die letzte Nacht war alles andere als erholsam. Wir hatten beide Magenprobleme, kämpften mit Übelkeit und Bauchschmerzen und wälzten uns die halbe Nacht von einer Seite zur anderen. Heute Morgen fühlen wir uns etwas besser und wollen den Weg nach Yak Kharka in Angriff nehmen. Die ersten beiden Stunden verlaufen gut. Doch dann wird es Eveline übel und sie muss sich ein paar mal hinsetzen, weil sie sich elend fühlt und ihr schwindelig wird. Da sie keine Kopfschmerzen hat, gehen wir davon aus, dass die Verschlechterung ihres Zustandes nicht auf Höhenkrankheit zurück zu führen ist und gehen langsam weiter Richtung Yak Kharka. Dort essen wir etwas und suchen uns ein Zimmer, damit wir uns ausruhen können. Wir verschlafen den ganzen Nachmittag und versinken auch nach dem Abendessen gleich wieder in einen tiefen Schlaf.
Tag 13 (28.09.2012)
Yak Kharka (4018 m) – Manang (3540 m) / 9 km / 3 h
Heute Morgen ist Evelines Zustand leider nicht besser. Sie fühlt sich elend und leidet unter Übelkeit und Bauchschmerzen. So macht es keinen Sinn weiter aufzusteigen und wir gehen zurück nach Manang, wo wir das Ärzteteam des Himalayan Rescue Centers aufsuchen wollen. Eine Ärztin aus Polen untersucht Eveline genau, um eventuelle höhenbedingte Ursachen ausschliessen zu können. Die Diagnose lautet: bakterielle Infektion des Magens, Therapie: Antibiotika und ein paar Tage Ruhe. Da sich bei Patric in der Zwischenzeit ebenfalls Beschwerden bemerkbar machen und er seit heute Morgen Durchfall hat, erhält auch er Antibiotika. Nun sind wir also zurück in Manang, gönnen uns ein paar Tage Ruhe und versuchen uns zu erholen.
Tag 14 (29.09.2012)
Manang (3540 m)
Wir haben in unserer Lodge 2 deutsche Bücher gefunden und verbringen die meiste Zeit des Tages mit Lesen. Das Wetter ist immer noch traumhaft schön und wir geniessen von unserem sonnigen Zimmer aus die tolle Sicht auf die Berge. Irgendwie haben wir im Moment beide keine Lust auf Dal Bhat und bestellen heute einmal eine Portion Spaghetti. Zu unserer Freude schmecken sie wunderbar und bringen etwas Abwechslung in den Dal Bhat-Alltag.
Tag 15 (30.09.2012)
Manang (3540 m)
Patric fühlt sich heute besser und macht einen Ausflug zum Gangapurna See. In diesem kleinen See sammelt sich das Schmelzwasser des mächtigen Gangapurna-Gletschers, der von Manang aus schön zu sehen ist. Eveline bleibt im Bett und schläft den ganzen Vormittag. Später gehen wir zusammen Essen und verbringen den Rest des Tages im Gärtchen der Lodge. Gegen Abend ziehen zum ersten mal düstere Wolken auf und es beginnt sogar zu regnen. Oje… hoffentlich fällt in den höheren Lagen nicht zu viel Schnee…
Tag 16 (01.10.2012)
Manang (3540 m)
Heute machen wir einen Spaziergang nach Braga, wo wir die Gompa besichtigen und eine Tasse Tee trinken. Das Wetter ist tagsüber immer noch schön, doch auch heute Nachmittag verdüstert sich der Himmel und am Abend fällt Regen. Niederschläge gibt es hier in der Regel nicht so oft, da sich Manang im Regenschatten der Annapurna-Kette befindet.
Tag 17 (02.10.2012)
Manang (3540 m)
Wir fühlen uns zwar langsam besser, aber Eveline verspürt immer noch in regelmässigen Abständen Übelkeit & Bauchschmerzen und fühlt sich schlapp. Wir schauen noch einmal bei der Ärztin vorbei. Die von Eveline beschriebenen Symptome passen zu einem Virus, an welchem zur Zeit sehr viele Leute erkranken. Da es in Manang kein Labor gibt, kann nicht genau bestimmt werden, ob wir nun an einer bakteriellen Infektion erkrankt sind oder ob wir den Virus erwischt haben. So oder so sollten die Symptome innerhalb der nächsten 2 Wochen abklingen und schliesslich ganz verschwinden. Die Ärztin meint, dass wir den Aufstieg zum Pass wagen können, jedoch damit rechnen müssen, dass die Symptome sich mit zunehmender Höhe und Anstrengung verschlimmern werden. Nun müssen wir uns entscheiden, ob wir versuchen via Thorung La Pass (5416 m) nach Muktinath zu kommen, was 3 Tage dauern würde und von wo aus eine durchgehende Strasse nach Pokhara führt. Oder ob wir den ganzen Weg durchs Marsyangdi-Tal zurück nach Besi Shahar gehen “wollen”, wo es rund 4-5 Tage dauert, bis wir die ersten Fahrzeuge erreichen. Wie wir uns entscheiden und wie es uns dabei ergeht, erfahrt ihr im Teil 3…
Nepal
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