Mit 37.5 Millionen Menschen ist Tokyo die grösste Metropolregion der Welt. Irgendwie erwartet man da Menschenmassen auf den Gehsteigen, vollgestopfte Strassen, Lärm und Gedränge. Doch Tokyo zeigt, dass das Gegenteil möglich ist.

Anfangs haben wir uns in der riesigen Metropole etwas verloren gefühlt. Als wir vom Flughafen ein Taxi zu unserem Hotel nehmen wollten, wurden wir mit einem Preis von 300 USD konfrontiert. Also gingen wir zurück ins Flughafengebäude und suchten den Information Desk. Die freundliche Dame erklärte uns, dass wir uns 2 Stunden vom Hotel entfernt befinden und besser mit der Bahn dort hin fahren. Dank ausführlicher Unterlagen, die sogar in deutsch erhältlich waren, hatten wir nach den 2 Stunden Bahnfahrt einen ungefähren Überblick über die Stadt.

Die folgenden 5 Tage haben wir mit Erkundungstouren durch Tokyo verbracht. Als erstes haben wir den Sensoji besucht, einen buddhistischen Tempel, der sich in der Nähe unseres Hotels befand. Er ist Tokyos ältester und bedeutendster Tempel. Die Anlage, und vor allem die Zeremonie, die zum Zeitpunkt unseres Besuches abgehalten wurde, hat uns in ihrem Bann gezogen und berührt. Nachdem wir einige Zeit den Ritualen zugesehen, den Klängen der Zeremonie gelauscht und die friedliche Atmosphäre genossen haben, gings weiter ins quirlige Akihabara, auch “the electric town” genannt. Hier ist das Herz des japanischen Elektronikhandels. Die Auswahl an elektronischen Produkten ist einfach riesig. Die Gebäude sind mit Elektronik gefüllt, an den Fassaden prangen Leuchtreklamen verschiedenster Hersteller und auf den Strassen stehen Stände, an welchen über Lautsprecher Werbung für die angesagtesten Produkte gemacht wird.

Ähnlich ist es in Shibuya, nur dass es hier nicht um Elektronik geht, sondern um Mode und Ausgang. Auch dieser Bezirk ist extrem lebendig, farbig, modisch und nachts leuchtet und blinkt es in allen Farben von den Häuserfassaden. Ruhiger geht es im Yoyogi Park zu und her, wo man sich bei einem ausgedehnten Spaziergang dem Stadtrummel entziehen und den schönen Meiji Jingu Shrine besichtigen kann. Fast noch ruhiger ist es an der Börse von Tokyo. Das Gebäude ist Arbeitsplatz und Museum zugleich. Wir konnten den Leuten bei der Arbeit zusehen und erhielten auf unserem Rundgang überall Informationen zur Geschichte und zu den Abläufen des Börsengeschäfts. Die Ruhe in diesem Gebäude kommt daher, dass alles computergesteuert läuft und wohl nur noch in brenzligen Situationen Hektik ausbricht. Ein weiteres Highlight ist der Bezirk Shinjuku, wo sich der Verwaltungssitz befindet. Im 45. Stockwerk des Rathauses gibt es eine Aussichtsplattform, die einen wunderbaren Panoramablick über Tokyo bietet. Nicht weniger beeindruckend war unser Spaziergang über die Rainbow Bridge, die uns einen tollen Ausblick über die Skyline von Tokyo bot. Auch die Brücke selbst ist absolut sehenswert, wenn sie nach Einbruch der Dunkelheit in den schönsten Farben erstrahlt.

Wir haben die 6 Tage in Tokyo sehr genossen und wären gerne etwas länger geblieben. Die Atmosphäre war trotz der vielen Menschen sehr angenehm und geordnet. So weisen zum Beispiel Pfeile auf dem Boden auf die Gehrichtung hin, um einem chaotischen Durcheinanderlaufen der vielen Leute vorzubeugen. Selbst das Einsteigen in die U-Bahn geht sehr ruhig und gesittet von statten. Die Leute reihen sich in den dafür markierten Zonen in 2er-Reihen ein, warten bis alle ausgestiegen sind und steigen ein – niemand drängelt oder schubst. Auch das Wesen der Japaner empfanden wir als sehr angenehm. Sie sind eher zurückhaltend, wenn sie uns aber etwas verloren vor japanisch beschrifteten Schildern stehen sahen, sind uns sofort Leute zu Hilfe geeilt und haben sich bemüht uns den Weg zu erklären oder auch, uns beim Bestellen des Essens in Restaurants behilflich zu sein. Wahnsinnig beeindruckt hat uns die Freundlichkeit des Personals in Restaurants und Geschäften. Beim Eintreten wird man vom gesamten Personal begrüsst, kauft man etwas, bedanken sich alle und beim Verlassen des Geschäfts wird man wieder von allen verabschiedet. In einem Restaurant mit offener Küche wird man sogar vom Küchenpersonal einstimmig verabschiedet.

Nach der schönen Zeit in Tokyo geht es für uns nun weiter nach Thailand, wo wir uns voll und ganz den bevorstehenden Badeferien auf Koh Phangan widmen werden. 🙂

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Fussgängerstreifen in Shibuya, Tokyo